Israel auf Distanz

Tel Aviv im Sonnenuntergang  

Zum erst zweiten Mal seit Bestehen des Israel- Austauschs in den 1970ern konnte die Reise der deutschen Schüler:innen des CSG nach Tel Aviv/Israel sowie der Besuch der israelischen Schüler:innen in Bonn nicht stattfinden. So traurig dies für beide Seiten war und ist, hat der Projektkurs Israel nichts unversucht gelassen, das Land Israel und auch das Judentum in all seinen geschichtlichen, aktuellen und kulturellen Facetten für die Projektkurs-Teilnehmer:innen auf Distanz erfahrbar zu machen. Nach einer umfangreichen Reihe spannender Vorträge zu den verschiedensten Aspekten des Judentums sowie des Landes Israel entwickelten sich durch regen Austausch miteinander spannende Projekte zu einer Vielzahl unterschiedlicher Themen – von Comics über das Leben junger Palästinenser:innen im Gaza-Streifen über Lehrfilme zum Nahost-Konflikt, ein Projekt zur Architektur Tel Avivs, ein Kalendarium mit Informationen zu jüdischen Feiertagen, eine genauere Betrachtung der Rolle jüdischer Frauen im Laufe der Zeiten, einem Interview mit dem Enkel eines Holocaust-Überlebenden, der Erstellung von Stadtrundgängen per App zu verschiedenen jüdischen Themen durch Bonn, einer Instagram-Seite über Antisemitismus, ein Projekt zur Geschichte der Kibuzzim in Israel, einer geschichtlichen Aufarbeitung zu Orten des Terrors im dritten Reich in Form einer Europa-Karte bis hin zu einer kulinarischen Reise in Form eines selbst erstellten Kochbuchs mit klassischen jüdischen Rezepten, die alle eigens nachgekocht wurden.

Neben der Arbeit an den eigenen Projekten haben wir uns mit der Vergangenheit unserer Vorfahren im dritten Reich auseinandergesetzt und wir konnten verschiedenste Referent:innen – sowohl in Distanz als auch in Präsenz – zu unserer Unterstützung gewinnen. So erzählte uns der Historiker und Journalist Michael Buchsbaum die Geschichte seiner Eltern, Großeltern und Urgroßeltern in Zeiten des Holocaust in Europa, der Historiker Cornelius Kückelhaus von der “Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn” führte Workshops zu sekundärem Antisemitismus und der jüdischen Perspektive Jugendlicher in deutschen Schulen mit uns durch und die unter anderem in israelisch-palästinensischen Jungendprojekten aktive Deutsch-Jüdin Schulamith Weil sprach mit uns in einem sehr fesselnden Gespräch über den gerade in letzter Zeit wieder sehr präsenten Nahost-Konflikt, zu dem sie uns viele Eindrücke und Informationen aus erster Hand sowie neue Perspektiven vermittelte.

Trotz dieses sehr wechselhaften und immer wieder schwer kalkulierbaren Schuljahres haben wir einen sehr intensiven Projektkurs mit bereichernden Diskussionen, Vorträgen, Gesprächen und nicht zuletzt tollen Projekten erlebt, für den wir an dieser Stelle allen Beteiligten und Unterstützenden nochmals herzlichst danken möchten!

Meik Landsberger und Christine Wöltche